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"♥"♪♫•*•.¸❤ Ein Brief an meinen Vater ❤¸.•*•♪♫"♥"

 

 

Wenn uns die Menschen, die wir lieben,

genommen werden,
dann können wir sie trotzdem behalten,
indem wir nie aufhören, sie zu lieben.

 

 

Lieber Papa,

 

es ist lange her, als ich Dich das letzte mal gesehen habe.

 

Noch heute erinnere ich mich ganz genau, wie schmerzhaft und qualvoll Deine letzen Tage gewesen sind. Als Du mit 52 Jahre starbst, war ich froh und erleichtert… denn es war schlimm, untätig zu sehen,  wie der Krebs in Dir gewütet hat. Aber damals war die Medizin nicht so weit wie heute, von einem schmerfreien, würdigen Sterben sprach noch keiner.  Das einzige, was ich tun konnte, war, bis am Ende in Deiner Nähe zu bleiben.

 

Aber zu den zärtlichsten Erinnerungen meiner Kindheit mit Dir gehören noch heute, dass Du niemals das Haus verlassen hast, ohne Dich vorher von mir zu verabschieden und egal wie spät Du wieder heim kamst, immer noch in mein Zimmer gekommen bist, um mich noch einmal zu sehen und ein Gute- Nacht-Küsschen zu geben.

 

Ich erinnere mich, wie du mehr als nur ungern gesehen hast, wie ich auf dem Cämpingplatz, meinen Brüdern auf die meterhohen Pinienbäume gefolgt bin. Du wolltest nicht ansehen, dass für „Jane“ ( und Tarzan) so etwa unproblematisch ist und ich wollte nicht einsehen, dass für ein kleines Mädchen sich das nicht wirklich gehört und sehr gefährlich ist.  Als Deine Enkelkinder größer würden, ertappte ich mich nicht selten, genau so streng wie Du zu sein. Erst damals habe ich begriffen, dass Du manchmal so streng gewesen bist, weil Du Angst um mich hattest.

 

Als ich älter wurde, bekam ich von Dir jeden Samstag einen Blumenstrauß.

Es würde Dich glücklich machen zu wissen, dass mein Mann, ohne von Dir zu wissen, mir jeden Samstag einen kleinen Strauß Rosen schenkt. Er gibt es mir ohne viele Worte, genau so wie Du damals. Auch hat er Deine gleiche Art zu lachen und genau wie Du, ist er selten einsichtig und total zärtlich. Ob ich mich deswegen so sehr in ihn verliebt habe?

 

Ich weiß, dass Du es für nicht gut befunden hast, als ich mir selbst treu geblieben bin und meinen Weg gewählt habe statt mich anzupassen, um die Wünsche der anderen (und auch Deine) zu erfüllen. Aber ich bin

sicher, dass Du mir verziehen hast.

 

Man sagt : „ Die einsamen Momente entscheiden über einen Charakter“

Als es dunkle Momente in meinem Leben gab und ich Dich und Deinen Rat so sehr gebraucht hätte, warst Du zwar nicht da, aber ich habe Reserven in mir entdeckt und Energie entwickelt, um über mich hinauszuwachsen. Dank Dir, denn Du hast mir viele Deiner stärksten Wesenszüge vererbt.

 

Nur, Papa, wir hatten so wenig Zeit miteinander, und  es gibt so vieles, worüber wir noch hätten sprechen können, so viel, was ich von Dir noch gerne wissen möchte.

Ich frage mich so oft, wie Du das Leben gesehen hast, was Du wohl in Deiner Jugend erlebt hast, welche waren wohl Deine schweren Jahre, welche Träume und Hoffnungen haben Dich begleitet. Ich würde so gerne von Deinen Erfahrungen profitieren, Dir Deine Enkelkinder vorstellen (ich bin sicher, Du wärst stolz darauf ),  Dich noch einmal in die Arme nehmen und Dir danken für alles, was Du mir gegeben hast.

 

Dein Foto, dass ich seit Jahren in meinem Portemonaie trage, ist vor ein paar Tagen entzwei gebrochen. Ich habe sie wieder zusammen geklebt und an ihren Platz getan. Aber was ist schon ein Foto. Ich habe begriffen, ob wir anwesend oder abwesend sind, dass es die Liebe ist, die einen Mensch in unserem Leben erhält.

 

In Liebe

Deine Tochter

 

 

 

 

 

 

* 14. 04. 1927

+ 11. 01. 1980

 

 

    

Ich gehe zu denen,

  die mich liebten,
und warte auf die,

  die mich lieben.

 

 

 

 

2022 – Heute noch:

„Immer wenn ich von dir erzähle,
fallen Sonnenstrahlen in meine Seele, mein Herz halt dich fest umfangen

als wärest du nie gegangen.

Die Wunden heilt die Zeit!

Der Platz im Herzen aber bleibt.“